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Die Lichterkette im Advent: Der TÜV rät zur Vorsicht beim Einkauf


Echte Wachskerzen sind mittlerweile nur noch an wenigen Weihnachtsbäumen zu finden. Mit der Zeit wurden sie durch elektrische Kerzen ersetzt, die zum Fest als Lichterkette für die besinnliche Stimmung sorgen. Wachskerzen durften nie unbeaufsichtigt brennen. Zu oft geriet etwa zuerst die Gardine in Brand, und bald entwickelte sich ein veritabler Zimmerbrand. Mit elektrischem Baumschmuck ist man zwar vor übergreifendem Feuer sicher, aber aus anderen Gründen kann es trotzdem zu einer Brandentwicklung kommen. Die modernen Christbaumkerzen sind eben nicht so harmlos, wie viele glauben.

Antike Lichterketten ohne Spannungsregulierung

Das Weihnachtsfest ist ohne eine festliche Beleuchtung nicht denkbar. Seit geraumer Zeit sind sogenannte Lichterketten besonders beliebt. Sie schmücken mittlerweile aber nicht nur den Christbaum, sondern erleuchten zunehmend auch die Fenster oder den Außenbereich.

Die elektrischen Lichtquellen sind jedoch nur auf den ersten Blick störungsfrei und ohne Risiko. Tatsächlich bergen auch sie in manchen Fällen ein deutliches Gefährdungspotential. Besonders ältere Ausführungen, die teils bereits seit Jahrzehnten zu jedem Fest wieder hervorgeholt werden, sind schon durch den normalen Verschleiß technisch unsicher. Außerdem verfügen sie noch nicht über die heute weit verbreitete Spannungsregulierung. Brennt etwa eine der Kerzen durch, erhalten die anderen immer noch die selbe Menge an Strom und werden umso heißer. Es entstehen dann bald Temperaturen von 200 Grad und mehr. Zum Vergleich: Zeitungspapier beginnt bereits bei 175 Grad zu schwelen.

Importprodukte oft mangelhaft

Ein weiteres Problem sind Produkte, die aus Fernost importiert werden. Die asiatischen Hersteller tun sich oft schwer mit den deutschen Sicherheitsstandards, und nicht nur bei Weihnachtsschmuck erreichen sie selten das Niveau der qualitativ hochwertigen Fertigung ihrer deutschen Konkurrenten. Immer wieder stellen Verbraucherorganisationen bei entsprechenden Stichproben fest, dass die eingeführten Elektroartikel leicht überhitzen und unter Umständen einen Zimmerbrand auslösen können.

Alten Baumschmuck gewissenhaft prüfen

Wer eine ältere Lichterkette aus dem weihnachtlichen Fundus hervorholt, prüft bitte vor dem Gebrauch unbedingt die Leuchtmittel. Auch der Zustand der Kabel und Stecker sollte Beachtung finden, ihre Unversehrtheit garantiert eine fortlaufende Zuverlässigkeit über die Weihnachtstage. Denn der Baumschmuck hat immerhin ein ganzes Jahr lang gelagert, vielleicht sogar auf einem warmen und trockenen Dachboden. Oft wurde billiger Kunststoff verarbeitet, der sehr schnell altert, und besonders unter widrigen Bedingungen wird er dann spröde, Risse entstehen und Bruchstellen.

Viele Weihnachtsmänner sind in der Wahl der Leuchtmittel nicht gerade wählerisch und setzen Lichterketten im Außenbereich ein, die nur für Innenräume gedacht sind. Diese verfügen jedoch nicht über einen ausreichenden Schutz vor Feuchtigkeit. Dann kommt es zu Stromschlägen und Kurzschlüssen. Für den Außenbereich gibt es geeignete Geräte mit eigenen Sicherheitsstandards.

LEDs als Alternative

Bei Neuanschaffungen raten die Experten des TÜV Rheinland zu LED-Lichterketten. Deren Kerzen erhitzen sich während des Betriebs kaum noch. Auch aus ökologischer Sicht haben sie alle Vorteile auf ihrer Seite, denn sie verbrauchen erheblich weniger Energie als ihre konventionellen Vorgänger. LEDs sind außerdem sehr langlebig. Weil sie mit Schwachstrom betrieben werden, ergeben sich nur noch unmittelbar am Netzteil höhere Spannungen. Auch ein beschädigtes Kabel stellt bei dieser Technik kein Risiko dar. Oft hat das Licht der LEDs jedoch einen hohen Blau-Anteil. Dann kann es zu einer Schädigung der Sehnerven kommen, wenn man über längere Zeit in das Licht hineinschaut. Beim Kauf achtet der Kunde deshalb auf das inzwischen weit verbreitete GS-Zeichen. GS ist eine Abkürzung für „Geprüfte Sicherheit“, und ein unabhängiges technisches Institut garantiert mit diesem Siegel, dass dieses Produkt die entsprechenden DIN- und Europäischen Normen erfüllt.

Lichterketten im TÜV-Test

Aber der TÜV belässt es nicht nur bei Empfehlungen, sondern unterzog 52 Lichterketten einem anspruchsvollen technischen Test. Und die Experten wurden fündig: Ganze 38 Exemplare erfüllten nicht die in der europäischen Norm definierten Mindestanforderungen. Außerdem warnen die Techniker vor Stromschlag und Verbrennungsgefahren bei etwa 20 Prozent der elektrischen Kerzen.

Jede fünfte Lichterkette ist derart minderwertig hergestellt, dass sich der Nutzer einer akuten Verbrennungs- oder Stromschlaggefahr aussetzt. Die Tester konnten zum Beispiel Kabel mühelos aus einer Fassung ziehen, der Kunde wäre bei diesem Gerät mit der 230-Volt-Spannung in Kontakt gekommen und hätte sich in Lebensgefahr befunden. Weiter 20 Prozent des Testmaterials setzen den Anwender einer Stromschlaggefahr aus. Außerdem werden einige Lichterketten zu heiß, ein Exemplar erwärmte sich sogar auf fast 240 Grad.

Auf die Zertifikate achten

Als Mindeststandard bei der Zertifizierung rät der TÜV zur CE-Kennzeichnung. Mit diesem Sicherheitssiegel garantiert der Hersteller, dass seine Ware die in der EU geltenden Normen erfüllt. Besser noch ist das bereits genannte GS-Siegel, weil eine unabhängige Prüfung die Sicherheit des Produkts garantiert.

Prüfverfahren mit Tradition

Seit nunmehr zehn Jahren testet der TÜV in der Vorweihnachtszeit die vom Handel angebotenen Lichterketten. Die Experten finden zwar immer wieder erhebliche Mängel bei den Produkten, aber eine Besserung ist dennoch feststellbar. In früheren Jahren waren knapp 100 Prozent der technischen Geräte mit Mängeln behaftet, die Quote sank zwischenzeitlich auf 80 Prozent, und aktuell beträgt sie 70 Prozent. Die 52 getesteten Leuchtmittel kauften die Mitarbeiter in Baumärkten ein, im Internet oder in 1-Euro-Läden. Maximal kosteten die Ketten 16 Euro, der Mindestpreis war 79 Cent. Aufgrund der Testberichte empfiehlt der TÜV, besser etwas mehr auszugeben. Dann kann der Baumschmuck auch noch in fünf bis zehn Jahren die Weihnachtszeit verschönern.

Der TÜV rät außerdem, eine Lichterkette mit Leuchtdioden-Technologie zu verwenden. Diese ist mit einem Transformator ausgestattet, mit dem die 230-Volt-Spannung auf 12 – 24 Volt herunter geregelt wird.

Die Lichtinstallation im Freien

Für den Außenbereich sind, wie oben bereits gesagt, besondere Lichterketten erhältlich. Denn in der natürlichen Umgebung ergeben sich aus Sicherheitsgründen besondere Anforderungen. Besonders gegen Nässe ist die Elektrik zuverlässig zu schützen, so die TÜV-Experten. Das Sicherheitssiegel IP44 gibt an, dass die Kette auch im Außenbereich verwendet werden darf. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Stecker, der als Rundstecker die gesamte Steckdose abdecken muss.

Überlastete Mehrfachstecker als häufige Brandursache

Aber nicht nur die Lichterkette selbst kann zu Problemen führen. Auch die Stromversorgung birgt Risiken, besonders die häufig verwendeten Mehrfachstecker. Der Weihnachtsbaum wird meist an einer exponierten Stelle aufgebaut. Dann findet sich aber in unmittelbarer Nähe oft kein Stromanschluss. Also kommt wie so oft die Mehrfachsteckdose zum Einsatz, an der in vielen Haushalten jedoch noch andere Verbraucher angeschlossen sind.

Mit dem Multistecker ist die Elektroinstallation zwar unkompliziert erweiterbar, aber die einfache Lösung wird auch selber schnell zu einer zusätzlichen Gefahr. Besonders Geräte mit einem hohen Stromverbrauch führen zu einer Erwärmung der Steckerleiste. Sind auch noch mehrere anspruchsvolle Verbraucher an einem Verteiler angeschlossen, kommt es leicht zu einer Überhitzung. Dauert diese über einige Zeit an, kann sogar ein Brand entstehen. Sicherer ist immer die feste Installation der Steckdose in der Zimmerwand. Bei der nächsten Renovierung sollte man eine ausreichende Zahl von Anschlüssen einplanen.

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